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Dritter Bildungsweg – Fernstudium neben dem Beruf ohne Abitur

Bei vielen Menschen erwacht im Laufe ihrer Berufstätigkeit der Wunsch, ihrer Karriere mit einem Studium auf die Sprünge zu helfen. Wer den Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdienen muss, kann es sich allerdings kaum leisten, den Job für einige Jahre an den Nagel zu hängen und sich an einer Universität für ein Vollzeitstudium einzuschreiben. Eine gute Alternative bietet das Fernstudium, bei dem sich die Studierenden das erforderliche Wissen neben dem Beruf eigenständig aneignen. Unter bestimmten Voraussetzungen geht das mittlerweile auch auf dem dritten Bildungsweg, das heißt ohne Abitur oder fachgebundene Hochschulreife.

Zweiter und dritter Bildungsweg – wo liegen die Unterschiede?

Wer seine Hochschulzugangsberechtigung nicht auf dem ersten Bildungsweg erwerben konnte, hat zwei Möglichkeiten, zu einem Studium zugelassen zu werden. Der zweite Bildungsweg bietet Erwachsenen die Gelegenheit, das Abitur an einer Abendschule, einem Kolleg, einer Volkshochschule, per Telekolleg oder an einer Fernschule nachträglich zu erlangen. Wer sich dafür entscheidet, ist anschließend uneingeschränkt studienberechtigt, sofern sein Durchschnitt dem geforderten Numerus clausus entspricht. Für Studierwillige, die damit keine Zeit verlieren und neben der Arbeit im Fernstudium ihren akademischen Grad erlangen möchten, ist oftmals der dritte Bildungsweg interessanter – das Studium ohne Abitur. Die Voraussetzungen hierfür sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Unter welchen Bedingungen ist das Fernstudium ohne Abitur möglich?

Für jedes Studium ohne Hochschulzugangsberechtigung ist eine berufliche Vorbildung unerlässlich. Als Mindestvoraussetzung gilt bundesweit ein Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Darüber hinaus müssen die Bewerber Berufserfahrung mitbringen, deren Dauer allerdings in den einzelnen Bundesländern variiert. Während in Berlin zum Beispiel vier Jahre Berufspraxis erwartet werden, genügen in Brandenburg zwei Jahre. Da die Studienwilligen entsprechend meist mitten im Berufsleben stehen, bietet sich hier das flexible Fernstudium sehr gut an. Neben der beruflichen Qualifikation gibt es an vielen Instituten jedoch weitere Voraussetzungen wie:

eine Zulassungsprüfung,


eine Begabtenprüfung,


ein Probestudium oder


der Nachweis einer erfolgreich abgeschlossenen Fortbildungsprüfung zum Meister, Techniker oder Fachwirt.

Viele Fernhochschulen sind hier besonders kulant und bieten an, ohne eine Vorprüfung ins Studium einzusteigen. Zum Beispiel an der IUBH startet das Bachelorstudium ohne Abitur direkt mit einem Probestudium. Ist nach drei Semstern die Mindestanzahl der erforderlichen Credit Points erreicht, geht es mit dem Studium regulär weiter. Die Dauer des Probestudiums kann an den deutschen Instituten zwischen 2 und 4 Semestern variieren. Die bereits erworbenen Studienpunkte werden in der Regel voll anerkannt.

Wo Zulassungsprüfungen gefordert werden, werden diese in Form eines mündlichen oder schriftlichen Tests absolviert, in dem die Anwärter beweisen sollen, dass sie sich grundsätzlich für ein Studium eignen. Wer diese Probe besteht, darf ein Studium an der prüfenden Bildungseinrichtung aufnehmen. Interessenten, die den bundesweiten Hochschulzugang erwerben möchten, können dies über eine Begabtenprüfung versuchen, deren Prüfungselemente sich an den Anforderungen des Abiturs orientieren. Hierfür müssen sie mindestens 25 Jahre alt und fünf Jahre berufstätig gewesen sein.

Welche Studienangebote gibt es für Bewerber ohne Hochschulzugangsberechtigung?

Das Studium ohne Abitur ist möglich an:

staatlichen Universitäten,


Hochschulen und Fachhochschulen,


Fernhochschulen und Fernfachhochschulen.

Interessenten, die eine abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung und einen anerkannten Fortbildungsabschluss vorweisen können, steht prinzipiell jedes Fach bei jedem beliebigen Anbieter offen. Wer keinen Fortbildungsabschluss, aber die erforderlichen Jahre Berufspraxis besitzt, kann sich für Studiengänge einschreiben, die thematisch seiner Vorbildung entsprechen. Staatlich abschließende Studiengänge wie Lehramt, Rechtswissenschaften, Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Tiermedizin sind allerdings nicht in allen Bundesländern ohne Abitur zugänglich. In den Bundesländern, wo das erlaubt ist, ist aber die Medizin ein beliebtes Studienfach unter Studierenden ohne Abitur.

Warum ist das Fernstudium die optimale Variante für eine Hochschulausbildung neben dem Beruf?

Die größten Pluspunkte, die ein Fernstudium im Vergleich zum Präsenzstudium bietet, sind die zeitliche Flexibilität und die räumliche Ungebundenheit. Die Studierenden entscheiden selbst, ob sie morgens, abends, wochentags oder an den Wochenenden lernen. Arbeiten können sie sowohl am heimischen Schreibtisch als auch überall, wo sie Zugang zum Internet haben.

Ein weiterer Vorteil ist die finanzielle Ungebundenheit. Der Lebensunterhalt und die Kosten für das Fernstudium werden weitgehend durch das Einkommen aus der beruflichen Tätigkeit gedeckt. Da die Weiterbildung auch dem Arbeitgeber nützt, ist dieser in vielen Fällen bereit, sich an der Finanzierung des Studiums zu beteiligen. Allerdings müssen sich die Fernstudierenden hierfür meist dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums für einige Jahre im Unternehmen zu bleiben. Wer den Job wechseln und deshalb früher kündigen will, sollte sich darauf einstellen, dass er die Unterstützung zum Teil oder komplett zurückzuzahlen hat.

Wie lange dauert ein Fernstudium und wie hoch ist der wöchentliche Zeitaufwand?

Wie viel Zeit die Studierenden pro Woche in ihre Hochschulausbildung investieren müssen, lässt sich pauschal nur schwer beziffern. Grob gerechnet entspricht ein Credit-Point einem zeitlichen Aufwand von 25 bis 30 Stunden. Wer einen auf 180 Punkte festgesetzten Bachelor-Titel innerhalb von sechs Semestern erwerben möchte, muss demzufolge theoretisch mit rund 36 Wochenstunden rechnen. Fernstudien-Anbieter gehen bei akademischen Studiengängen von einem Arbeitsaufwand von wöchentlich 15 bis 20 Stunden aus.

Grundsätzlich richtet sich die benötigte Zeit danach, wie oft und wie lange die Studierenden jede Woche konzentriert lernen können. Darüber hinaus spielen persönliche Vorlieben, vorhandenes Vorwissen sowie Kenntnisse und Fähigkeiten eine Rolle.

Fazit:

Das Fernstudium bietet dank seiner großen Flexibilität beste Voraussetzungen für den Erwerb eines akademischen Grades im dritten Bildungsweg neben dem Beruf. Es eignet sich für alle, die studieren möchten, ohne dafür ihre berufliche Tätigkeit aufzugeben. Auch Interessenten ohne Abitur oder fachgebundene Hochschulreife können sich auf diesem Wege den Traum von einem Studium erfüllen und damit ihre beruflichen Perspektiven deutlich verbessern.